Workshop
Freitag, 30.1.2009, 14h – 19:30h

Is Sex the Subject of Morality?

Unter dem Einfluss der Frauenbewegung und der modernen Psychologie haben sich sowohl die Liebes- als auch die sexuellen Beziehungen in der westlichen Kultur der Aufmerksamkeit moralischer Urteile entzogen. Im Reich der Sexualität ist Freiheit zum einzigen Wert geworden, den es zu leben gilt.
Gegen diese Bedrohung der romantischen Beziehungen und der häuslichen Sexualität im Namen der Freiheit sind hauptsächlich zwei Antworten entwickelt worden. Konservative Stimmen haben eine Rückkehr zu den viktorianischen Werten wie Enthaltsamkeit und Monogamie gefordert. Die andere Reaktion stammt von Feministinnen selbst, die versuchen, die Beziehungen zwischen Männern und Frauen gesellschaftlich und gesetzlich dadurch zu regeln, dass sie Gleichheit und Gegenseitigkeit normativ verankern.
Aber abgesehen von solchen Ansprüchen an die Gerechtigkeit hat die Linke die Frage, was Menschen in ihren sexuellen Beziehungen einander schuldig sind und warum, nicht thematisiert. Im Rahmen des Workshops soll diskutiert werden, ob eine fortschrittliche Politik der Emotionen und der Sexualität wirklich davon Abstand nehmen muss, im Bereich intimer Beziehungen moralische Kategorien zu entwickeln. Sollten Monogamie und Treue zum Beispiel Teil eines moralischen Lexikons der Linken sein? Und wenn ja, wie können sie vereinbar gemacht werden mit einer emanzipatorischen Sexualpolitik?

Konzeption: Eva Illouz, Jerusalem/Berlin; Susan Neiman, Potsdam
Teilnehmer: Laura Kipnis, Evanston, Ill.; Mariam Lau, Berlin; Felix de Mendelssohn, Wien; Dieter Thomä, St. Gallen

Veranstaltung in englischer Sprache