19h Alexander Strahl
Ansichtssachen. Über das Sehen
Der abendländischen Tradition gilt das Sehen als der höchste Sinn – erkennen heißt gesehen haben. Die Nacht assoziiert sich mit den Schattengestalten der Unwissenheit, das sonnenklare Licht des Tages mit der Schau des Wahren. Doch ist das Sehen gegenwärtig der gefährdetste unserer Sinne: das Auge, selbst das bestens bewehrte, ist heute ein Abenteurer im Reich der trügerischen Evidenzen; fast alle Bereiche des menschlichen Lebens werden ihm, meist sogar freiwillig, offenbart oder aber, im Interesse des Schutzes, ins Licht der Überwachung gezerrt. Zugleich ist die Gewissheit verbürgende Kraft des Sehens inzwischen zum Spielball raffinierter technischer Manipulation geworden. Brauchen wir daher nicht eine Art Kritik der visuellen Vernunft, in dem Bewusstsein, dass unsere Bilder, seien sie materiell oder mental, uns weniger denn je ein wahres Abbild der Welt geben, sondern mehr noch der Ausdruck interessegeleiteter Ansichten von ihr sind?
Konzeption: Dominic Bonfiglio und Matthias Kroß, Potsdam
Teilnehmer: Peter Bexte, Köln; Christian Breuer, Berlin; Mazviita Chirimuuta, Pittsburgh; Arielle und Joann Eckstut, New York; Wolfgang Einhäuser-Treyer, Chemnitz; Peter Lamont, Edinburgh; Karlheinz Lüdeking, Berlin; Nicholas Mirzoeff, New York; Christa Pfafferott, Hamburg; Siegfried Saerberg, Wiehl; Martin Schaad, Potsdam; Alexander Strahl, Salzburg; Kate E. Tunstall, Oxford
16.12.2016
10h Wolfgang Einhäuser-Treyer
Die Illusion visueller Wahrnehmung
11h Mazviita Chirimuuta
Color in the Scientific Image
12:15h Christian Breuer
„Und wo blicke können tödten …“. Der Malocchio als begehrlicher Augen/Blick
15h Martin Schaad
WYSIWYG – Bildproduktion im Politischen
16h Nicholas Mirzoeff
How to See the World: Visual Activism in Dangerous Times
17:30h Christa Pfafferott
Der panoptische Blick. Macht und Ohnmacht in der forensischen Psychiatrie (mit Ausschnitten aus dem Film Andere Welt von Christa Pfafferott)
19h Claudio Lange
Sehen ist was anderes
17.12.2016
10h Kate E. Tunstall
Blindness and Enlightenment
10:45h Peter Bexte
Selected Blindness, or How to Look at Trees and Paintings with Denis Diderot
12h Siegfried Saerberg
Nachtwanderungen in den lichten Landen: Eine blinde Ethnographie alltäglichen Sehens
15h Karlheinz Lüdeking
„Blick“, „Fleck“ und „Schirm“ (erläutert anhand eines Gemäldes aus dem Besitz von Lacan)
16h Joann and Arielle Eckstut