Passion(s) in Culture(s)

Exploring the Emotional Signature of the 21st Century

Die zentrale Frage ist: Welche Gefühle beherrschen uns heute? Voraussetzung dieser Frage ist, dass nicht zu allen Zeiten gleich gefühlt wird. Jede Zeit hat ihre eigene emotionale Signatur, d.h. bestimmte Perioden werden gekennzeichnet durch bestimmte vorherrschende Stimmungen, Gefühle und Leidenschaften. Gab es Zeitalter der Angst oder der Gier oder der Liebe, waren bestimmten Perioden geprägt von einem melan­cholischen Grundton oder einem euphorischen? Ebenso: Sind bestimmte Kulturen oder bestimmte gesellschaftliche Gruppen von je eigenen Gefühlen und Leidenschaften domi­niert? Wie verändern sich die Regeln und Normen, die uns vorschreiben wollen, wie wir fühlen sollen, wie verändern sich unsere tatsächlichen Gefühle? Was bedeutet es für unseren Gefühlshaushalt generell, wenn einzelne Emotionen zu bestimmten Zeiten dominant sind, wie verändern sich die anderen dadurch? Gibt es wechselnde Balancen der Gefühle, ver­schieben sich ihre Taxonomien insgesamt? Das gilt für große Zeiträume (sind wir heute kontrollierter im Umgang mit unseren Emotio­nen als in früheren Jahrhunderten oder können wir sie ganz im Gegenteil eher zulassen?), das gilt vor allem aber auch für kürzere historische Perioden. Leben wir nach einer emotio­nalen Ruhephase zu Ende des 20. Jahrhunderts heute in einem neuen Zeitalter von Zorn und Angst? Haben sich Neid und Gier verändert, etwa im Vergleich zu den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts? Wie formen neue Medien unsere emotionale Verfassung? Wie gehen die verschiedenen Künste: die Bildende Kunst, der Film, die Literatur, Musik, damit um? Gibt es dominante Medien für bestimmte Gefühlslagen? Das Einstein Forum veranstaltet seit Dezember 2003 eine Reihe von Tagungen und Work­shops zur emotionalen Signatur unserer Zeit.