Yuri Slezkine
Was Bolshevism a Religion?
„Glaube“ war für die Bolschewiki einer der wichtigsten Begriffe. Wie private Briefe, Tagebücher, Gedichte und Memoiren zeigen, glaubten sie an den Kommunismus als ein noch zu ihren Lebzeiten erreichbares Ziel. Innerhalb einer Generation jedoch erlebten sie den Großen Terror und den Abfall von ihrem einstigen Credo. Yuri Slezkine untersucht in seinem Vortrag den Zusammenhang zwischen Glauben und Großem Terror und die Gründe für das Ende dieses Glaubens.
Yuri Slezkine forscht und lehrt zur Geschichte Russlands und der Sowjetunion an der University of California in Berkeley. Nach dem Studium an der Moskauer Lomonossow-Universität arbeitete er als Übersetzer in Mosambik und Moskau, emigrierte 1982-3 über Lissabon in die USA und promovierte an der University of Texas at Austin. Er ist Autor mehrerer Bücher, etwa zur Geschichte Sibiriens und der kleinen Völker Nordrusslands. Auf Deutsch liegt u.a. sein vielfach preisgekröntes Buch Das jüdische Jahrhundert vor (2006). Derzeit arbeitet er als Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin an einer umfangreichen Geschichte des berühmten Hauses an der Uferstraße in Moskau und seiner Bewohner.
Jan C. Behrends ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam.