Dr. Lisa Herzog
Warum Wachstum? Adam Smiths unsichtbare Gesellschaftspolitik
Wirtschaftliches Wachstum ist ein Mantra westlicher Gesellschaften, das linke wie rechte Politiker beschwören. Doch einige Ökonomen warnen, dass die hohen Wachstumsraten der letzten Jahrzehnte eine historische Ausnahme gewesen sein könnten; von den ökologischen Folgen ungebremsten Wachstums ganz zu schweigen. In diesem Vortrag soll es anhand eines Klassikers der ökonomischen Ideengeschichte, Adam Smith, darum gehen, die Dimensionen des Wachstums auszuloten – denn diese sind keineswegs nur ökonomisch, sondern auch moralisch und politisch. Um die Werte und Prinzipien, die einst durch eine wachsende Wirtschaft erreicht werden sollten, in der heutigen Zeit zu sichern, benötigen wir eine institutionelle Neuorientierung, die die vielfältigen Zusammenhänge von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft Ernst nimmt.
Lisa Herzog studierte Philosophie, Volkswirtschaftslehre, Politologie und Neuere Geschichte in München und promovierte als Rhodes Scholar an der Universität Oxford. Von 2011 bis 2013 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in Wirtschaftsethik an der TU München sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin in Philosophie an der Universität St. Gallen. Seit April 2013 ist Lisa Herzog Postdoc am Institut für Sozialforschung und am Exzellenzcluster Normative Ordnungen der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Im letzten Jahr war sie zudem Postdoc am Center for Ethics in Society der Stanford University. Zu ihren Publikationen zählen: Freiheit gehört nicht nur den Reichen. Plädoyer für einen zeitgemäßen Liberalismus (2014); Inventing the Market. Smith, Hegel, and Political Theory (2013); Hegel’s Thought in Europe: Currents, Crosscurrents, Countercurrents (Hg., 2013) sowie Der Wert des Marktes. Ein philosophisch-ökonomischer Diskurs vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (Hg. zusammen mit Axel Honneth, 2013).