Thomas Schubert
Vom Stalinismus zum Antistalinismus. Das Beispiel Rudolf Bahro
Wo landet jemand, der sich entstalinisiert? Am Beispiel des Philosophen Rudolf Bahro (1935–1997) versucht Thomas Schubert, diese Frage zu beantworten, indem er Bahros Entwicklung nachzeichnet: von einem klassischen Jung-Stalinisten vollzieht dieser zunächst eine (romantisch-innerkommunistische) Ab- bzw. Rückwendung zu Marx, Lenin und Trotzki, schließlich eine zweite Wendung hin zu einem spirituellen Kommunismus. Daraus entwickelt Schubert das Argument, dass ein Antistalinismus, der nicht zugleich auch ein Antikommunismus ist, entweder zu einem militanten Leninismus, d.h. zu einem Prästalinismus, mutiert oder eine religiös-utopische Konsequenz zieht, die sich bereits bei Marx angelegt findet.
Thomas Schubert studierte Philosophie und Ethnologie an der Freien Universität Berlin sowie Wissenschaftsphilosophie und Anthropologie an der Humboldt-Universität zu Berlin (1990–1997). Danach arbeitete er in einer Tischlerei und hatte sich bald mit einer kleinen „Schwarzbaubrigade“ selbständig gemacht. Für das Einstein Forum war er ab März 2005 zunächst als Praktikant und dann für drei Jahre als Haustechniker tätig, seit nunmehr 20 Jahren ist er freier Mitarbeiter in Einsteins Sommerhaus in Caputh. Der Wissenschaft blieb er über Vorträge, Veröffentlichungen und eine 2023 abgeschlossene Promotion zu Rudolf Bahro verbunden.