Michael Walzer
The Triumph of Just War Theory And the Perils of Victory
Wenn heutzutage US-amerikanische Generäle oder auch NATO-Vertreter vor die Kameras treten, sind ihre Argumente oft der in den siebziger Jahren ausformulierten Theorie des gerechten Krieges entlehnt. Zurückgehend u.a. auf Thomas von Aquins Summa Theologicae, wo sich der vielleicht erste systematische Kriterienkatalog eines bellum iustum findet, hatten Vertreter der amerikanischen Linke damals versucht, mithilfe praktischer Moralphilosophie eine kritische Bewertung des Wettrüstens und vor allem des Vietnamkrieges zu formulieren.
Was zu diesem Zeitpunkt durchaus kritisches Potential hatte, ist nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen humanitären Interventionen seither in den Mainstream der politischen und militärischen Diskussion eingemündet. Als einer ihrer führenden Vertreter wird Michael Walzer in seinem Vortrag die Wirkungsgeschichte der sogenannten Just War Theory beleuchten und aufzeigen, wie sie trotz ihrer kritischen Elemente oftmals zur Rechtfertigung militärischer Einsätze herhalten musste. Der “Triumph” der Theorie des gerechten Krieges liegt in ihrer Allgegenwart, führt aber zu der Frage, über welche ihrer Bestandteile man weiter nachdenken sollte, um auch in der gegenwärtigen Situation den kritischen Anspruch aufrechterhalten zu können.
Michael Walzer forscht zu Fragen der politischen Philosophie am Institute for Advanced Study in Princeton. Er gehört zu den Vordenkern der amerikanischen Linken. Die meisten seiner Bücher liegen auch auf deutsch vor.
Begrenztes Platzangebot. Anmeldung unbedingt erforderlich
Montag, 11. März 2002, 19 Uhr
Der Veranstaltungsort wird nach Anmeldung bekanntgegeben
Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Alfred Herrhausen Gesellschaft für internationalen Dialog