Annekathrin Kohout
Meta-Pop-Art? Überlegungen zu Ulrike Ottingers Malerei in den 1960er Jahren
Ein schwarzes Quadrat mit einer kleinen, leeren weißen Sprechblase — so schlicht kann die Pop Art von Ulrike Ottinger aussehen. In dem einflussreichen Essay »One Culture and the New Sensibility« hat Susan Sontag im Kunstgeschehen ihrer Zeit, darunter der Pop Art, eine »neue Erlebnisweise« aufgespürt, die eine offene Betrachtung der Welt zu ermöglichen verhieß, herausfordernd pluralistisch war, sowohl den »quälenden Ernst« als auch den Spaß kannte. Dass es sich bei dieser Welt — bei allem Pluralismus der kulturellen Artefakte und trotz vieler weiblicher Positionen — um eine männliche Domäne handelte, wird besonders in Ulrike Ottingers eigener Pop Art deutlich. Inwiefern diese Werke aus den 1960er Jahren als »Meta-Pop-Art« charakterisiert werden können und warum es sich dabei um eine außergewöhnliche und einzigartige feministische Position handelt, wird Gegenstand des Vortrags sein.
Annekathrin Kohout studierte Germanistik, Kunstwissenschaft und Medientheorie sowie Fotografie in Dresden, Karlsruhe und Leipzig. Bis 2015 arbeitete sie am ZKM | Karlsruhe. Von 2016 bis 2022 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Germanistischen Seminar der Universität Siegen, wo sie 2021 über den Nerd als Sozialfigur promovierte. Sie ist freie Autorin und Mitherausgeberin der Buchreihe »Digitale Bildkulturen« sowie der Zeitschrift POP. Kultur und Kritik. Seit 2022 ist sie Mitglied des Editorial Boards des internationalen Journal of Global Pop Cultures. Ausgewählte Veröffentlichungen: Nerds. Eine Popkulturgeschichte (2022); Kein schöner Land. Angriff der Acht auf die deutsche Gegenwart (Mitautorin 2019); Netzfeminismus (2019).