Natalie Zemon Davis
Leo Africanus. Ein Reisender zwischen Orient und Okzident
Leo Africanus, geboren als Al-Hasan ibn Muhammad al-Wazzan im muslimischen Granada, emigrierte mit seinen Eltern nach der Reconquista ins marokkanische Fez, macht dort Karriere am Hof des Sultans und unternimmt für ihn diplomatische und politische Reisen zu verschiedenen Herrscherhöfen Afrikas. 1518 gerät er in die Hand von Piraten und wird Papst Leo X. als Geschenk übergeben. Nach einem Jahr Gefangenschaft in der Engelsburg wird er getauft und verfasst die erste Abhandlung über Afrika, um den Europäern diesen für sie fabelhaften und monströsen Kontinent nahe zu bringen: Er berichtet über Städte und Dörfer, Berge und Wüsten, Dynastien und Stämme, über das ganz normale Alltagsleben, aber auch über blutige Kriege. Doch lange bevor sein Werk unter dem Titel Kosmographie und Geographie Afrikas 1550 veröffentlicht wurde, verlässt er 1527 Italien und kehrt nach Nordafrika zurück.
Natalie Zemon Davis, geb. 1928, eine der bekanntesten Vertreterin der Mikrohistorie, die bis zu ihrer Emeritierung an der Princeton University unterrichtete, hat eine Fülle von Informationen um Leo Africanus und sein Umfeld gesammelt – mit wem er gesprochen hat, was er gelesen haben muss, was er wohl gesehen, gehört, besichtigt hat – und rekonstruiert dieses detailreiche Leben.
Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Verlag Klaus Wagenbach und der Staatsbibliothek zu Berlin