Rüdiger Zill
King of Cool und Königin der Herzen oder Wie emotionale Gemeinschaften ihre Vorbilder im Blick haben
Die Genealogie der Vorbilder, auch im Sinne von Modellen für unser Gefühlsleben, ist lang. Sie beginnt nicht erst bei den Heiligen, die zu exempla des Verhaltens werden sollen, setzt sich unter anderem in der Figur des guten Herrschers fort und wird nicht bei medialen Stars und Celebrities enden. Dabei wird manch Heiliger und manch Herrscher heute auch zum Star. Sie alle zeichnet eine prekäre Mischung aus Distanz und Nähe aus. Man hat das als »Identifikation mit dem unvergleichlich Gleichen« bezeichnet. Der Star, das Vorbild, Gefühlsmodelle überhaupt scheinen Menschen wie du und ich zu sein und müssen doch herausstechen. Heute hat sich diese Balance aus Distanz und Nähe stärker zugunsten der Nähe verschoben. Eine der zentralen Symbole, aber auch Protagonisten dieses Prozesses war Diana Spencer.
Rüdiger Zill ist wissenschaftlicher Referent am Einstein Forum. Er studierte Philosophie, Geschichte und Soziologie in Berlin und London. 1994 wurde er in Berlin mit der Arbeit Meßkünstler und Rossebändiger promoviert. Zur Funktion von Modellen und Metaphern in philosophischen Affekttheorien. Langjährige Tätigkeit als freier Autor für Rundfunk und Zeitungen; 1994–1997 Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Technischen Universität Dresden. Ausgewählte Publikationen: Gestalten des Mitgefühls (Hg. 2006); Ganz Anders? Philosophie zwischen akademischem Jargon und Alltagssprache (Hg. 2007); Zum Lachen! (Mit-Hg. 2009); Metapherngeschichten. Perspektiven einer Theorie der Unbegrifflichkeit (Mit-Hg. 2011); Wahre Lügen. Bergman inszeniert Bergman (Mit-Hg. 2012).