Elsbeth Stern
Intelligentes Wissen als der Schlüssel zum Können
Alles, was wir in einem bestimmten Inhaltsbereich wissen und können, müssen wir zuvor – oft recht mühevoll – lernen. Diese eigentlich triviale Tatsache gewinnt vor dem Hintergrund der Diskussion um Bildungsinhalte zunehmend an Bedeutung. Lohnt es sich angesichts der sich schnell ändernden Welt überhaupt noch, Inhaltswissen zu erwerben, oder sollte man dieses zugunsten der Vermittlung von Schlüsselqualifikationen und Lernstrategien zurückstellen? Lern- und Denkstrategien sind untrennbar an den jeweiligen Inhaltsbereich gebunden, und es hat sich als unmöglich herausgestellt, Kompetenzen von anspruchsvollen Inhalten losgelöst zu trainieren. Inhaltswissen kann im Gedächtnis mehr oder weniger intelligent abgelegt werden und ist mehr oder weniger geeignet zur Bewältigung neuer Anforderungen. Wie müssen Lernumgebungen beschaffen sein, damit intelligentes, breit einsetzbares Wissen erworben werden kann? Worin unterscheiden sich Menschen in ihren Lernvoraussetzungen, und inwieweit können solche Unterschiede durch Anstrengung und Fleiß ausgeglichen werden?
Elsbeth Stern ist Professorin für Psychologie. Sie forscht am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und lehrt an der Technischen Universität Berlin. Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sie sich mit dem Erwerb und der kreativen Nutzung von Wissen in unterschiedlichen Inhaltsgebieten, die alle im Zusammenhang mit schulischem Lernen stehen. Zahlreiche Publikationen, darunter Die Entwicklung des mathematischen Verständnisses im Kindesalter (1998) und (als Hrsg. zus. mit E. Guthke) Perspektiven der Intelligenzforschung (2001).