Natalie Zemon Davis, Rebekka Habermas
Historians between Worlds. From Western Social History to Post-colonial Debates
In den 50er und 60er Jahren wurde eine neue, an Marx und Max Weber geschulte Sozialgeschichte geboren. So entstanden Detailstudien, die das Leben, die Wertordnungen
und Widerstände in bestimmten Regionen Europas untersuchten. Inzwischen hat die Sozialgeschichte ihren Fokus erweitert: Austausch kommt ebenso in
den Blick wie Widerstand, die Kolonialgeschichte und nicht-europäische Gebiete werden zum Gegenstand ihres Interesses. Die Historiker beginnen ihren geographischen
Standort und die Grenzen, die durch ihre Geschichten gezogen werden, infrage zu stellen. Natalie Zemon Davis und Rebekka Habermas reflektieren diese Veränderung
von dem unterschiedlichen Standpunkt zweier verschiedener Generationen, die zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen nationalen Kontexten
ihre sozialgeschichtlichen Studien begonnen haben.
Natalie Zemon Davis, geboren 1928; sie lehrte u.a. in Providence, Toronto, Berkeley, Paris und Oxford, von 1978 bis zu ihrer Emeritierung 1996 in Princeton, seitdem lebt sie wieder in Toronto. Ausgewählte Publikationen in Deutsch: Die wahrhaftige Geschichte von der Wiederkehr des Martin Guerre, München 1984; Frauen und Gesellschaft am Beginn der Neuzeit, Berlin 1986; Humanismus, Narrenherrschaft und Riten der Gewalt. Gesellschaft und Kultur im frühneuzeitlichen Frankreich, Frankfurt/a.M. 1987; Der Kopf in der Schlinge. Gnadengesuche und ihre Erzähler, Berlin 1988; Drei Frauenleben, Berlin 1996; Lebensgänge, Berlin 1998; Die schenkende Gesellschaft. Zur Kultur der französischen Renaissance, München 2002.
Rebekka Habermas, geboren 1959; 1979–1985 Studium der Geschichtswissenschaft und Romanistik an den Universitäten Konstanz und Paris. 1990 Promotion an der Universität des Saarlandes, 1990–1997 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in Saarbrücken und Bielefeld. 1998 Habilitation an der Universität Bielefeld, 1998–2000 Lehrstuhlvertretung an der Ruhr-Universität Bochum. Seit dem Sommersemester 2000 Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Ausgewählte Publikationen: Wallfahrt und Aufruhr. Zur Geschichte der Wallfahrt in der frühen Neuzeit, Frankfurt a.M./New York 1991; Frauen und Männer des Bürgertums. Eine Familiengeschichte (1750–1850), Göttingen 2000.
Eintritt frei
Eine Gemeinschaftsveranstaltung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Einstein Forums in Zusammenarbeit mit der Staatsbibliothek zu Berlin