Jan-Werner Müller
Furcht und Freiheit. Für einen anderen Liberalismus
Der Liberalismus ist in Verruf geraten. Oft wird er nur noch als Elitenattitüde wahrgenommen, als exklusive Kultur urbaner Globalisierungsgewinner. Wie konnte es so weit kommen? War der Liberalismus schon immer eine Sache arroganter, im Zweifelsfall heuchlerischer Moralisierer?
Jan-Werner Müller zeigt, wie und warum sich solche Vorstellungen nach dem Ende des Kalten Krieges entgegen allen Erwartungen liberaler Triumphalisten durchsetzten. Vor allem aber formuliert er auf den Spuren der in Deutschland immer noch weitgehend unbekannten Denkerin Judith Shklar einen Liberalismus, der sich an der Vorstellung eines Lebens ohne Furcht und Abhängigkeiten orientiert. Damit wird es möglich, sowohl Antidiskriminierungspolitik als auch soziale Sicherung neu zu begründen – anstatt sie immer wieder unproduktiv gegeneinander auszuspielen.
Jan-Werner Müller, geboren 1970, lehrt politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Princeton und ist Autor zahlreicher Bücher. Auf Deutsch liegen unter anderem vor: Was ist Populismus? Ein Essay (2015), Das demokratische Zeitalter: Eine politische Ideengeschichte Europas im 20. Jahrhundert (2013), Wo Europa endet. Ungarn, Brüssel und das Schicksal der liberalen Demokratie (2013) sowie Verfassungspatriotismus (2010).
Susan Neiman ist Direktorin des Einstein Forums.