Dr. Hans Otto Bräutigam
Die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft
Die Entschädigung der ehemaligen Zwangsarbeiter
In der Zeit der NS-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs wurden im Deutschen Reich und in den von Deutschland besetzten Gebieten Millionen von Zwangsarbeitern unter zumeist inhumanen Bedingungen eingesetzt. Dr. Hans Otto Bräutigam, Mitglied des Stiftungsvorstandes der von Bundesregierung und deutscher Wirtschaft gegründeten Stiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft”, gibt einen Überblick über diese Sklaven- und Zwangsarbeit und skizziert die Entwicklung der Reparationsdebatte nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit Blick auf die mehr als zwei Jahre währenden internationalen Verhandlungen, die von zahlreichen juristischen Auseinandersetzungen begleitet wurden und schließlich im deutsch-amerikanischen Regierungsabkommen vom 17. Juli 2000 mündeten, erörtert Dr. Bräutigam die rechtlichen, politischen und moralischen Aspekte der Ausgleichszahlungen an ehemalige Sklaven- und Zwangsarbeiter.
Nachdem der Deutsche Bundestag am 31. Mai letzten Jahres auch formell die ausreichende Rechtssicherheit für deutsche Firmen festgestellt hat, hat die Stiftung nun damit begonnen, die überlebenden Frauen und Männer zu entschädigen, die im nationalsozialistischen Deutschland zur Arbeit gezwungen worden waren. Neben den direkten Auszahlungen wurde im Rahmen des Stiftungsgesetzes auch ein Fonds “Erinnerung und Zukunft” eingerichtet, mit dem Projekte gefördert werden, die der Völkerverständigung, den Interessen von Überlebenden des nationalsozialistischen Regimes, dem Jugendaustausch, der sozialen Gerechtigkeit, der Erinnerung an die Bedrohung durch totalitäre Systeme und Gewaltherrschaft und der internationalen Zusammenarbeit auf humanitärem Gebiet dienen. Auch hierzu gibt es erste Erfahrungen, auf die Dr. Bräutigam in diesem ersten Praxisbericht eingehen wird.