Yfaat Weiss
Deutsche Tradition und jüdisches Wissen. Eine Kulturgeschichte der Hebräischen Universität Jerusalem
Im Jahr 1918 wurde der Grundstein für die Hebräische Universität Jerusalem gelegt; 1925 wurde sie feierlich eingeweiht. Die auf dem Skopusberg gelegene Universität war wesentlich von deutschsprachigen jüdischen Gelehrten als ein Hort säkularen Wissens der Juden gegründet worden. In der Nähe des Tempelbergs gelegen und oftmals sogar als „Dritter Tempel“ bezeichnet, verband sie jedoch Profanes und Sakrales.
Diese Gemengelage wurde sichtbar, als die Gebäude der Universität – einschließlich ihrer Sammlungen und Bibliothek – im 48er Krieg von jordanischen Truppen eingekreist und von der Stadt abgeschnitten wurden. Mit dem Waffenstillstand wurden die Universitätsgebäude unter UN-Aufsicht gestellt.
Der Vortrag zeichnet die Geschichte deutsch-jüdischer Gelehrsamkeit im Kontext des arabisch-israelischen Konflikts und der israelischen Staatsgründung nach.
Yfaat Weiss ist Professorin an der Hebräischen Universität Jerusalem. Dort unterrichtet sie am Fachbereich für jüdische Geschichte und leitet das Franz Rosenzweig Minerva Zentrum für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte. Zu ihren Buchveröffentlichungen gehören: Verdrängte Nachbarn. Wadi Salib – Haifas enteignete Erinnerung (2012); Lea Goldberg. Lehrjahre in Deutschland 1930–1933 (2010); Staatsbürgerschaft und Ethnizität. Deutsche und polnische Juden am Vorabend des Holocaust (2000); Schicksalsgemeinschaft im Wandel. Jüdische Er-ziehung im nationalsozialistischen Deutschland 1933–1938 (1991).
Christoph Schulte ist außerplanmäßiger Professor für Philosophie und Jüdische Studien an der Universität Potsdam.