Uwe Gieler
Berührung an der Oberfläche. Hautkrankheiten als Berührungskrankheit
Berührung ist genauso wichtig wie Atmen, Nahrung oder Wasser. Ohne Berührungen sterben wir zwar nicht unmittelbar, aber wir verkümmern langsam, zuerst emotional, später körperlich. Bei Hauterkrankungen wird der Mangel an Berührung und die Probleme, mit einer guten Berührung umzugehen, besonders deutlich. Wir sind gerührt, bewegt, fassungslos oder von etwas gepackt, wir leiden unter Druck, sind verletzt oder etwas kratzt uns nicht – unsere Sprache ist voller Berührungsmetaphern. Eine Berührung ist zehnmal intensiver als verbaler oder emotionaler Kontakt. Kein anderes Sinnesorgan stimuliert uns so sehr wie der Fühl- oder Tastsinn.
Uwe Gieler ist Facharzt für Dermatologie, Venerologie, Allergologie, Umweltmedizin, psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Er leitet die Universitäts-Hautklinik am UKGM Gießen und ist leitender Oberarzt an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) in Gießen. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen bei Psychodermatologie, Psychoimmunologie und Juckreizforschung. Er ist Autor von zahlreichen Fachartikeln und Büchern, unter anderen Die Sprache der Haut (2005); Die Haut als psychische Hülle (2004, mit B. Brosig); Psychosomatische Dermatologie. Lehrbuch (2005, mit Wolfgang Harth); Hauterkrankungen – Psychologische Grundlagen und Behandlung (2009, mit V. Neimeier und U. Tangier) und Clinical Management in Psychodermatology (2010, mit W. Harth, D. Kusnir und F.A. Tausk).