Jan Assmann
Ausnahmezustand und Messianismus. Schmitt – Taubes – Agamben
In seinem Buch Il Tempo che resta definiert Giorgio Agamben die messianische Zeit, die Zeit, die bleibt, als eine Frist zwischen der Erscheinung des Messias und seiner Wiederkehr. Im Rückgriff auf Taubes und Carl Schmitt deutet Agamben diese Frist als Ausnahmezustand, der das Gesetz „aufhebt“.
Jan Assmann studierte Ägyptologie, Klassische Archäologie und Gräzistik in München, Heidelberg, Paris und Göttingen. 1966/67 hatte er ein Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts, von 1967 bis 1971 war er freier Mitarbeiter des Deutschen Archäologischen Instituts (Kairo) und Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1971 Habilitation, von 1976 bis 2003 ordentlicher Professor für Ägyptologie in Heidelberg, seit 2005 Honorarprofessor für Allgemeine Kulturwissenschaft und Religionstheorie an der Universität Konstanz, daneben zahlreiche deutsche und internationale Fellowships und Gastprofessuren. Seine Buchpublikationen und Aufsätze behandeln unter anderem die ägyptische Religion, Geschichte, Literatur und Kunst sowie die allgemeine Kulturtheorie (Das kulturelle Gedächtnis) und Religionswissenschaft (Monotheismus und Kosmotheismus). Er ist Träger zahlreicher Preise und Ehrendoktorwürden, darunter der Max Planck Forschungspreis (1996) und der Deutsche Historikerpreis (1998). 2018 erhielt er gemeinsam mit Aleida Assmann den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.