„Ein Verriss ist immer ein Beziehungsdelikt“ oder Was darf Literaturkritik?
Diskussion mit Sieglinde Geisel
Sieglinde Geisel
„Ein Verriss ist immer ein Beziehungsdelikt“ oder Was darf Literaturkritik?
Eine schriftliche Kurzversion des Beitrags finden Sie hier.
Eigentlich ist der Verriss eine ungehörige Textgattung: Die Kritikerin sagt einem Autor in aller Öffentlichkeit Dinge, die man jemandem nur unter vier Augen sagen sollte. Darf man das? Man darf, nicht nur, weil viele Bücher einen Verriss verdient haben, sondern auch weil der Verriss Reflexion befördert: Wer ein Buch verreißt, muss Kriterien für die Qualität von Literatur benennen. Literaturkritik lebt, wie die Literatur selbst, vom Konflikt. Verrisse erzeugen Aufmerksamkeit. Mit anderen Worten: Ohne den Verriss wäre die Literaturkritik tot.
Nach Durchsicht des Videos laden wir Sie zu einem Online-Seminar am 17. Juli um 12 Uhr ein, um mit Sieglinde Geisel zu diskutieren und ihr Fragen zu stellen.
Wir bitten um Registrierung unter diesem Link.
Sieglinde Geisel ist Journalistin, Kritikerin, Buchautorin, gelegentlich Lektorin und Schreib-Coach. Außerdem unterrichtet sie als Dozentin Schreibwerkstätten an der Freien Universität Berlin und der Universität St. Gallen. Sie ist Gründerin des Online-Magazins für Literatur und Zeitgenossenschaft tell. Buchpublikationen: Irrfahrer und Weltenbummler. Wie das Reisen uns verändert (2008), Nur im Weltall ist es wirklich still. Vom Lärm und der Sehnsucht nach Stille (2010) und Peter Bichsel: Was wäre, wenn? Ein Gespräch mit Sieglinde Geisel (2018).