Michael Fried
Menzel‘s Realism
Adolph Menzel (1815 – 1905) ist mit seinen Landschaftsstudien, großen Historiengemälden und Darstellungen aus der Geschichte des Kaiserreichs als Hauptvertreter des Realismus in die Kunstgeschichte eingegangen. Dass Menzels Gemälde weder Geschichte noch Kunst seien und die von ihm oft verwendete historische Anekdote eine Flucht vor der Geschichte und ihrer Verantwortung sei, hat man dennoch oft behauptet. Michael Fried bietet eine neue, umfassendere Sichtweise auf den Realismus Menzels: Nicht die Abbildung der Realität, sondern vielmehr der Sog, der den Blick des Betrachters in das Bild hineinzieht und auf Details ruhen lässt, ist die Stärke der Kunst Adolph Menzels. Ebenso wichtig ist sein Menschenbild, das vom bewussten Eindruck sozialer, politischer, philosophischer und technischer Umbrüche des 19. Jahrhunderts geprägt ist. Aus Anlass des Neuerwerbs der Borussia, Menzels Allegorie auf den Preußischen Staat, durch das Deutsche Historische Museum referiert Michael Fried über den Künstler als Pionier eines neuen Sehens und als großen Modernisierer der Malerei des 19. Jahrhunderts.
Michael Fried, Kunstkritiker, Kunsthistoriker, Literaturwissenschaftler und Dichter, hat in den sechziger und siebziger Jahren die theoretische Auseinandersetzung mit moderner amerikanischer Kunst geprägt und mitgestaltet. Er legte mehrere bahnbrechende Werke vor, unter anderem: Absorption and Theatricality: Painting and Beholder in the Age of Diderot (1980), Courbet‘s Realism (1990), Manet‘s Modernism, or, The Face of Painting in the 1860s (1996) und zuletzt Menzel‘s Realism (2002).
Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Deutschen Historischen Museum