Thomas Macho
Der Tod. Das Ende aller Illusionen?
Die Frage nach dem Tod als Ende aller Illusionen wird von der Paradoxie ausgehen, dass gerade das Unvorstellbare eine Fülle von Ideen, Bildern und Imaginationen zu provozieren vermag. Das Ende aller Illusionen ist daher stets auch ihr (neuer) Anfang. Diese These soll an drei Beispielkomplexen erläutert und kommentiert werden:
1) an den Vorstellungen vom Lebensraum der Toten (als topologischer Jenseitsbildung);
2) an den Vorstellungen von Tod und Auferstehung (als temporaler Jenseitsbildung);
3) an den Vorstellungen von Abschied, Trennung und Wiedersehen (als sozialer Jenseitsbildung).
Thomas Macho lehrt Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er wurde 1976 mit einer Dissertation über die Dialektik des musikalischen Kunstwerks an der Universität Wien promoviert. Er habilitierte sich 1983 in Klagenfurt für das Fach Philosophie mit der Arbeit Von den Metaphern des Todes. Eine Phänomenologie der Grenzerfahrung. Macho ist Mitbegründer des Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik. Jüngste Veröffentlichungen: Mit-Hg.: Science & Fiction. Über Gedankenexperimente in Wissenschaft, Philosophie und Literatur (2004); Das zeremonielle Tier. Rituale – Feste – Zeiten zwischen den Zeiten (2004); Mit-Hg.: Arme Schweine. Eine Kulturgeschichte (2006); Mit-Hg.: Folter. Politik und Technik des Schmerzes (2007); Mit-Hg.: Die neue Sichtbarkeit des Todes (2007).