Vortrag
Donnerstag, 20.5.2010, 19h

Philipp Blom

Autor, Wien

Dynamo und Jungfrau

1900–1914 und die Reaktionen auf die Verdichtung der Gegenwart

Gesprächsleitung: Dr. Nils Minkmar, Berlin

Das erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war geprägt von intensiven und umfassenden Veränderungen, die in der Literatur der Zeit oft als schwindelige Erregung beschrieben werden. In einer immer stärker industrialisierten und geschwindigkeitsverliebten Konsumgesellschaft verschoben sich besonders die Geschlechterrollen und der Stellenwert der Technologie im täglichen Leben. Dynamo und Jungfrau waren, wie Henry Adams anmerkte, die zwei Symbole der Epoche. Unsere eigenen Nuller-Jahre haben viele Gemeinsamkeiten mit der Zeit um 1910. Ein signifikanter Unterschied aber liegt in der Rolle, die Zukunft und Utopie für beide Perioden spielen.

Philipp Blom (*1970 in Hamburg) ist Schriftsteller, Historiker, Journalist und Übersetzer. Er studierte in Wien und Oxford und lebt heute in Wien. Journalistische Tätigkeit für Zeitungen und Zeitschriften in Großbritannien und im deutschsprachigen Rundfunk sowie für den Österreichischen Rundfunk. Für sein 2009 erschienenes Buch Der taumelnde Kontinent. Europa 1900–1914 erhielt er 2009 den NDR Kultur-Sachbuchpreis. Wichtige Veröffentlichungen: Sammelwunder, Sammelwahn. Szenen aus der Geschichte einer Leidenschaft (2004); Das vernünftige Ungeheuer. Diderot, d’Alembert, de Jaucourt und die Große Enzyklopädie (2005); Luxor. Tisch 7 (2006).