Natascha Adamowsky
How to Survive a Haunted House? Zum Eigensinn des Paranormalen im Psychothriller
Mein Beitrag geht der Frage nach, wie übersinnliche Phänomene im Film dargestellt und im Kontext einer rational-wissenschaftlich organisierten Gesellschaft begründet werden. Okkultes, Mysteriöses, Gespenstisches findet sich zwar reichlich in der Filmgeschichte, doch die Suche nach einem tatsächlichen Ort innerhalb unseres modernen Koordinatensystems gestaltet sich ungleich schwieriger. Unvermeidlich landet man zunächst im Horrorgenre, welches jedoch hauptsächlich kriminalistische Recherchen betreibt (Wer hat wann die alte Frau aus dem Haus vertrieben, die daraufhin die Gegend verflucht hat, so dass nun ihr Geist jeden neuen Mieter in den Wahnsinn treibt?). Oder man begegnet Kommissaren, die mit ihren mediumistischen Fähigkeiten glänzende Fahndungserfolge erzielen, ohne dass ihre Fähigkeiten selbst weiter thematisiert würden. Diese ‚Leerstelle’ ist umso erstaunlicher, als die wenigen Beispiele, in denen Paranormales auf eine erkenntnisorientierte Neugier trifft, preisgekrönte Kult-Klassiker geworden sind.
Natascha Adamowsky ist Professorin für Digitale Medientechnologien an der Universität Siegen. Arbeitsschwerpunkte: Medienästhetik und Wissenskultur, practice as research / theory as practice (Epistemologie der Partizipation) und Mediengeschichte. Monographien: Ozeanische Wunder: Entdeckung und Eroberung des Meeres in der Moderne (2016); Mysterious Science of the Sea, 1775–1943 (2015); Das Wunder in der Moderne. Eine andere Kulturgeschichte des Fliegens (2010); Spielfiguren in virtuellen Welten (2000).