Martin Schaad
WYSIWYG – Bildproduktion im Politischen
Am Sonntag, den 11. Januar 2015, marschierten mehr als vierzig Staats- und Regierungschefs aus aller Welt Arm in Arm ziemlich genau 307 Meter den Pariser Boulevard Voltaire entlang. Damit bekundeten sie ihre Solidarität mit der französischen Nation, die als Reaktion auf die Anschläge auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo und einen Supermarkt für koschere Waren landesweit mit dem sogenannten „republikanischen Marsch“ ihre Einheit demonstrieren wollte. Anhand einiger Beispiele aus der diesem Ereignis entsprungenen medialen Bilderflut untersucht Martin Schaad die Entstehungsbedingungen der visuellen Übermittlung gleichsam subkutaner emotionaler, politischer und diplomatischer Messages. Was sehen wir auf diesen Bildern? Und warum sehen wir genau diese Bilder und nicht andere?
Martin Schaad ist stellvertretender Direktor des Einstein Forums. Er studierte Geschichte, Volkswirtschaft und Philosophie an der University of Stirling in Schottland und promovierte in Neuerer Geschichte am St Antony’s College, Oxford. Seinen MBA absolvierte er an der Heriot-Watt University, Edinburgh. Neben diversen Aufsätze zu zeitgeschichtlichen Themen ist er Autor der Monographien Bullying Bonn: Anglo-German Diplomacy on European Integration, 1955-61 (2000), “Dann geh doch rüber”. Über die Mauer in den Osten (2009) und Die fabelhaften Bekenntnisse des Genossen Alfred Kurella (2014).
Ein Vortrag im Rahmen der Tagung Ansichtssachen. Über das Sehen