Ausstellung
Freitag, 3.12.2010, 19h

Herwig Kopp

Medienkünstler, Wien/Berlin

MIND – THE GAP

Einführung: Sandra Manhartseder, Berlin

MIND – THE GAP ist eine kollaborative, multimediale Arbeit des Medienkünstlers und Entrepreneurs Herwig Kopp, die in vielfältiger Weise polysemische Brücken zwischen „explanatory gaps“ in Denken, Sprache und Erfahrung mit Referenzen aus Kunst und Hirnforschung zu schlagen sucht – oder damit zum Einsturz bringt.
Im Einstein Forum werden vom Oktober 2010 bis Ende Februar 2011 Berührungspunkte und Ereignisse geschaffen, die sich der Lücke, dem Ausgelassenen, dem Vernachlässigten, Übrig gelassenen, Unverwerteten, dem Abwesenden – dem Gedankenstrich/-strick eines Ausdrucks ausdrücklich widmen. MIND – THE GAP entspannt sich an 5 Eigenschaften, welche die Formen der Interaktion bedingen, aber nicht deren Ergebnis vorherbestimmen: kollaborativ (1) das Prinzip der Zusammenarbeit wider dem einzelnen künstlerischen Genie, polysemisch (2) die Vieldeutigkeit wider der eindeutigen, monosemischen Auslegung, tropisch (3) rhetorische Figuren oder Tropen als Mechanismen der Verständigung und Übertragung, sinnlich (4) die Erfahrung aller Sinne, nicht nur der Erfassung des Sinns mit dem Verstand, resonativ (5) durch Spielmechanismen Feedback, Motivation, Lernen und Wiederholung potenzieren. Mit diesen Prinzipien wird ein variabler Rahmen für Kollaborationen mit Künstlern, Laien und Wissenschaftlern angeboten, der sich spielerisch um die Lücke dreht, die verbindet oder unablässig trennt, unter dem Vorwand zu verbinden. Ein Dialog als erweiterte Methode des cadavre exquis, als unscharfes Verweisgefüge aus Experimentalfilm, Installation, Intervention und Performance – zur Füllung des horror vacui, der menschlichen Angst, dass Leerräume bedeutungslos bleiben könnten.

Herwig Kopp (*1974) studierte an der Akademie der Künste in Wien Neue Medien bei Peter Kogler und Konzeptkunst bei Renee Green sowie Kognitive Neurowissenschaften an der Universität Wien, ein individuelles, interdisziplinäres Diplomstudium aus Philosophie, Medizin, Biologie und Psychologie. Seit 2007 arbeitet er im Feld von Social Art & Game Design und erforscht als Medienkünstler & Social Designer Interaktion und Lernen im Zwischenraum von Virtuellem und Realem, den Grauzonen zwischen Fiktion und Realität.

Sandra Manhartseder, Studium der Philosophie und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Wien, Paris und St. Petersburg. Arbeitet an der Schnittstelle von Kunst und Philosophie. Seit 2009 Stipendiatin im Internationalen Graduiertenkolleg InterArt an der FU Berlin. Diverse Veröffentlichungen zum Verhältnis von Kunst und Philosophie, zuletzt „Moni und Magda, Aufführungsverbot, Weil das Denken nichts zu melden hat, Feueralarm!, Nur eine Übung?” in: Bernd Bösel, Eva Pudill, Elisabeth Schäfer (Hg.): Denken im Affekt, Wien 2010.

Die Ausstellung ist vom 1. Oktober 2010 bis zum 28. Februar 2011 zu sehen