Vortrag
Donnerstag, 29.11.2012, 19h

William E. Scheuerman

Professor of Political Science, Indiana University, Bloomington

Presidentialism and Emergency Government since 9/11. From Bush to Obama

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Bernd Greiner, Hamburg

Im Ausnahmezustand werden zeitweilig die Verfassung oder einzelne ihrer Bestimmungen außer Kraft gesetzt. Zumeist wird auch die Befugnis erteilt, Notverordnungen zu erlassen, die dann Gesetzeskraft entfalten. Damit kommt es im Interesse eines krisenadäquaten Regierungshandelns zu einer Kompetenzverlagerung von der Legislative auf die Exekutive. Im Extremfall droht die vorübergehende Aufhebung der Gewaltenteilung.
In unübersichtlichen oder gar bedrohlichen politischen, sozialen und militärischen Situationen neigen insbesondere Präsidialdemokratien dazu, echte oder vermeintliche Krisen zur dauerhaften Festigung der Exekutivgewalt zu missbrauchen. Am Beispiel der Vereinigten Staaten von Amerika untersucht William E. Scheuerman die Eigenheiten, die ein präsidial verfasstes politisches System hierfür besonders anfällig werden lassen, und fragt nach gesellschaftlichen und politischen Möglichkeiten, staatliche Notstandsorgane und –maßnahmen zu kontrollieren.

Nach Lehr- und Forschungsarbeiten in Pittsburgh und Minnesota ist William E. Scheuerman seit 2006 Professor für Politikwissenschaften an der Indiana University in Bloomington. Seine Arbeiten zur politischen Philosophie, insbesondere zur deutschen politischen Ideengeschichte sowie zur Demokratie- und Rechtstheorie haben ihn weit über die Vereinigten Staaten hinaus bekannt gemacht. Zu seinen neueren Veröffentlichungen zählen: The Realist Case for Global Reform (2011); Hans J. Morgenthau. Realism and Beyond (2009); Frankfurt School Perspectives on Globalization, Democracy, and the Law (2008) sowie Carl Schmitt. The End of Law (1999).

Veranstaltung in englischer Sprache