Roy Amotz
Neue Musik im doppelten Deutschland
Der Kalte Krieg führte nicht nur zur gesellschaftlichen und militärischen Formierung zweier auch ideologisch hochgerüsteter Blöcke, die sich vor und hinter einem Eisernen Vorhang misstrauisch belauerten. Auch auf dem Gebiet der Kunst und damit auch dem der Neuen Musik herrschten Konfrontation und feindselige Abgrenzung. Viele Komponisten, Musiktheoretiker und praktizierende Musiker in beiden Teilen des Landes spürten das Verlangen, sich gegen die Vergangenheit abzusetzen, und zugleich die Aufgabe, sich in ihrem Schaffen gesellschaftlich zu positionieren. Mit dem Mauerfall ergab sich jedoch eine grundlegend veränderte Lage für das Selbstverständnis der zeitgenössischen Musik.
Wie wirkte sich der Block-Gegensatz auf die Musikentwicklung in den beiden Staaten aus? Welche Möglichkeiten gab es dennoch für einen die Systemgrenzen überschreitenden ästhetischen Austausch? Führte das Ende des Kalten Krieges zu einer theoretischen Neubestimmung des Selbstverständnisses der Neuen Musik in einer nunmehr multipolaren Welt?
Teilnehmer: Gregor Herzfeld, Berlin; Larson Powell, Kansas City, Mo.; Dörte Schmidt, Berlin; Matthias Tischer, Neubrandenburg
Musikalische Interventionen: Roy Amotz, Tel Aviv/Genf
6.5.2014
14h Matthias Kroß
Begrüßung
14:30h Dörte Schmidt
Das Exil im Rücken, die Nachkriegsgesellschaft im Visier. Remigration, Kalter Krieg und die Musikkultur der Nachkriegszeit
15:30h Gregor Herzfeld
Ideologie der Freiheit. Zum Musiktransfer zwischen den USA und West-Deutschland
17:15h Matthias Tischer
Neue Musik in der DDR
19h Larson Powell