“Frau im Mond”: Gerda Maurus fotografiert mit großem Forschergeist die Mondlandschaft. Quelle: Deutsche Kinemathek
Ausstellung
Mittwoch, 21.10.2015, 19h

Kristina Jaspers

Kuratorin, Berlin

Where no Woman has Gone Before. Frauen im Weltall

Fotos aus dem Bestand der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin

Eine Ausstellung des Einstein Forums in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen

Bereits 1928 bereist zum ersten Mal eine Raumfahrerin den Erdtrabanten: in Fritz Langs Spielfilm Frau im Mond. Neugierig und gänzlich angstfrei bricht die Astronomie-Studentin Friede Velten zur ersten Mondexpedition auf, viele Raumfahrerinnen in Film und Fernsehen sollten ihr folgen.
Tatsächlich fliegt 1963 zum ersten Mal eine Frau ins All: die sowjetische Kosmonautin Walentina Tereschkowa. Knapp 20 Jahre später folgt die erste Amerikanerin, Sally Ride; 2012 die erste Taikonautin aus China, Liu Yang. Inzwischen stellen Frauen fünfzig Prozent der US-amerikanischen Astronautenteams, eine Deutsche war jedoch noch immer nicht im All. Und auch auf den Mond hat bislang noch keine Frau ihren Fuß gesetzt. Die filmischen Raumfahrerinnen haben ihren realen Ebenbildern also einiges voraus, auch wenn sich ihr Alltag im All deutlich dramatischer gestaltet, als dies in der Realität der Fall sein dürfte: Sie kämpfen erfolgreich gegen Aliens oder eingeschleuste Saboteure, gegen mangelhafte Technik oder inkompetente Kollegen, auch wenn ihre sexy Outfits – man denke an Ripleys Feinrippunterwäsche in Alien oder an Barbarellas hautengen Lacklederdress – den realen Weltraumanforderungen kaum genügen dürften.
Zumeist übernehmen sie den Beruf der Navigatorin, die die Kommunikation nach außen führt. Doch zunehmend erobern sie auch die Brücke und leiten als Kommandantin die Mission. Der Typus der kämpferischen Amazone wird in den letzten Jahren von besonnenen Frauen abgelöst, die wissenschaftliche Qualifikationen mit emotionaler Intelligenz und Verantwortungsbewusstsein verbinden. Es handelt sich also offensichtlich um ein zeitgemäßes Berufsbild mit Vorbildcharakter. Insbesondere der DEFA-Film hat nicht nur stets gemischtgeschlechtliche sondern auch multiethnische Crews ins All geschickt. Darüber hinaus bieten feminine Aliens, Mutanten und Zwitterwesen ein über die irdischen Verhältnisse hinausweisendes Spektrum an weiblichen Rollenmodellen an.

Kristina Jaspers ist Kuratorin am Museum für Film und Fernsehen, Berlin. Sie war an monografischen Sonderausstellungen u.a. über F. W. Murnau, Werner Herzog, Ingmar Bergman und Martin Scorsese beteiligt und hat Installationen mit den Filmkünstlern Ulrike Ottinger und Hans Jürgen Syberberg mit entwickelt.

Veranstaltung in englischer Sprache

Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin.

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