Vortrag
Dienstag, 21.11.2023, 19:00h

Uffa Jensen

Professor für Geschichte und stellvertretender Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung, Technische Universität Berlin

Wie der Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik vergessen wurde. Der Erlanger Doppelmord 1980

Gesprächsleitung: Martin Schaad, Potsdam

 
Präsenzveranstaltung im Einstein Forum
Auch im Live-Stream via Zoom (hier registrieren)
 

Am 19. Dezember 1980 wurden Shlomo Lewin, der ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Nürnberg, und seine Lebensgefährtin Frida Poeschke in ihrem Haus in Erlangen erschossen. Statt den Spuren nachzugehen, die zur rechtsextremistischen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ führten, konzentrierten sich die Ermittler*innen lange auf das Umfeld Lewins. Dieser antisemitische Mord gehört damit in eine lange Geschichte rechtsextremistischer Gewalt in der Bundesrepublik, die geraume Zeit aggressiv vergessen wurde. Uffa Jensen rekonstruiert die Tat und ihre Hintergründe. Er untersucht die Aktivitäten der Wehrsportgruppe und ihres Gründers Karl-Heinz Hoffmann. Das Attentat wird in Bezug gestellt zu den weiteren Anschlägen von Rechtsextremist*innen 1980 – das mörderischste Terrorjahr der deutschen Nachkriegsgeschichte. Jensen legt die bis heute wirkenden Mechanismen im Umgang mit rechtsterroristischer Gewalt offen und diskutiert, wie eine Gesellschaft damit besser umgehen kann.

Uffa Jensen, geboren 1969, ist Professor an der Technischen Universität Berlin und stellv. Leiter des dortigen Zentrums für Antisemitismusforschung. Er arbeitet als Historiker zu verschiedenen Themen der Antisemitismusgeschichte, der jüdischen Geschichte, sowie der Wissenschafts-, Emotions- und Bildgeschichte.