Michael Roes
Someone Is Sleeping in My Pain
Shakespeares Macbeth ist häufig zur Vorlage für künstlerische Adaptionen geworden. Bekannt ist Akira Kurozawas Adaption des Stoffes in Das Schloss im Spinnwebwald (1957). Der im Jahre 2000 entstandene Doku-Spielfilm Someone Is Sleeping in My Pain verfolgt eine andere Strategie im Umgang mit dem Stoff: Er erzählt, wie im tribalen Jemen ein amerikanischer Regisseur mit einheimischen Laiendarstellern das Drama einzustudieren und aufzuführen versucht. Er stößt dabei auf zahlreiche kulturelle Barrieren; zugleich aber wird deutlich, dass Shakespeare durchaus in einem verfremdeten Umfeld verfängt. Der Film wird auf diese Weise zu einem faszinierenden Dokument der prekären Begegnungen zwischen den Kulturen.
Michael Roes wurde 1960 am Niederrhein geboren, studierte u.a. Philosophie und Anthropologie an der Freien Universität und lebt in Berlin. Seit den 90er Jahren hat er zahlreiche Romane, Erzählungen und Lyrikbände veröffentlicht. Für seinen 1996 erschienenen Roman Rub´al Khali, Leeres Viertel wurde er mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet. 2000 erschien das Buch Haut des Südens, 2001 David Kanchelli und 2004 Kain. Elegie sowie Nah Inverness. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen. 2003 drehte er in Algerien den Dokumentarfilm City of Happiness.
Hinderk M. Emrich leitet die Abteilung Klinische Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover, ist Arzt für Neurologie und Psychiatrie sowie Psychotherapeut und Analytiker. Er arbeitet als Neurobiologe und Philosoph an den Schnittstellen von Natur und Geisteswissenschaften. Zuletzt erschien: Welche Farbe hat der Montag? Synästhesie, das Leben mit verknüpften Sinnen (2004).