Bradd Shore
How Families Create Memories. Insights from American Family Talk
Das autobiografische Gedächtnis gehört, so scheint es, allein dem Individuum. Allerdings spielt auch das „Familiengedächtnis“ für seine Entwicklung eine nicht unerhebliche Rolle. Die mnemotische Identität der Familie ist zum überwiegenden Teil Resultat ihrer alltäglichen Gespräche im Haushalt und vor allem bei den Mahlzeiten. Diese Gespräche folgen Regeln, die von der Familie jeweils eigenständig entwickelt und verfestigt werden. In dem Vortrag sollen anhand von Fallstudien aus dem Süden der USA die Strukturen solcher Gespräche systematisiert und analysiert werden, um zu verdeutlichen, wie sie das Familiengedächtnis formen und auf diese Weise die Erfahrungswelt der einzelnen Familienmitglieder wesentlich mitprägen.
Bradd Shore hat sich in seinen Forschungen und Publikationen mit den Konfliktstrukturen in Stammesgesellschaften sowie der Mittelschicht des amerikanischen Südwestens beschäftigt. In den letzten Jahren hat sich der Fokus seiner Arbeit auf die sozialbiologischen Aspekte der Anthropologie verschoben. Wichtigste Veröffentlichungen: Sala’ilua: A Samoan Mystery (1982); Culture in Mind. Cognition, Culture, and the Problem of Meaning (1996).